Album der Woche: «Diorama» von Obacht Obacht

«Diorama» von Obacht Obacht

Eigentlich wären inzwischen mehrere gangbare Wege vorgezeichnet, wie man sich mit einem D.I.Y./Lo-Fi/Garage/Psych-Rock-Projekt aus seiner Nische bewegt: Kanten abschleifen wie Tame Impala, Kanten spitzen wie King Gizzard, oder den Retro-Hebel aufdrehen wie Ty Segall. Auf Diorama, seinem neuen Album als Obacht Obacht, schlägt Tobias Rüetschi aber einen ganz eigenen Weg ein. Die Klangästhetik ist zugleich karger und wärmer als bisher; anstelle eines verwaschenen, eher im Hintergrund verhafteten Gesangs hört man Rüetschi neu auf Schweizer Mundart singen, mit einem Gestus, den man so weder vom ‘klassischen’ Mundart-Pop kennt noch von denjenigen, die bereits damit gebrochen haben wie Jeans for Jesus oder Dachs. Ob die Identitätssuche von Obacht Obacht mit Diorama nun am Ziel ist oder erst richtig beginnt: Das Album leistet einen überraschenden, aber umso mehr willkommenen Beitrag zum noch jungen neuen Jahrzehnt der Schweizer Musik.

Ausgewählt von Simeon Thompson

Auch zu beachten: Die Plattentaufe für Diorama findet am Donnerstag, 5. März im Kraftfeld statt.

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Auf Sendung: Musik à Gogo 09:00 - 12:00
Danach: High Noon mit Neea 12:00 - 13:30