Album der Woche: «Desert Flowers» von Heather Trost
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«Desert Flowers» von Heather Trost
Für die Schaffung ihres neuesten Albums «Desert Flowers» begab sich Heather Trost auf eine gedankliche Reise in die Weiten der Neu-Mexikanischen Wüste – gar nicht mal allzu fremdes Territorium für die aus Albuquerque stammende Musikerin. Zumal sich diese geografische Komponente auf dem Endprodukt in der häufig endlos-sphärischen Instrumentierung manifestiert, erinnern die Lieder insgesamt weniger an ein erdrückend heisses Wüstenklima, sondern erwecken ein winterlich-herbstliches Gefühl der Melancholie. Bedenkt man, dass sich Heather Trost einst als Mitglied der verträumten Indie-Folk Kultband Beirut zählte, so mag ein diesbezüglicher Aspekt in ihrer Musik nur wenig überraschen. Als Solo-Künstlerin hebt sie sich jedoch bewusst von den «folkigen» Konnotationen ihrer Vergangenheit ab und orientiert sich auf Desert Flowers an einem insgesamt progressiveren, psychedelischen Sound, der stark an die Avant-Pop Bands der späten 1960er Jahre erinnert (man denke etwa an das selbstbetitelte Album von «The United States of America»). Die Überlagerung von Vintage-Orgeln und Mellotrons ist brillant, die krachenden Gitarren sind subtil und effektiv, die Cembalos und Streicher-Arrangements verleihen der Musik die nötige Wärme; am bezauberndsten sind jedoch die infektiösen Gesangsmelodien Trosts, die sich fast schon chamäleonartig in alle Klangpaletten hineinfinden: Atmosphärischer und schmackhafter Psych-Pop vom Feinsten!
Ausgewählt von Jeremy Tanner