Album der Woche: «Miracle Music» von Grails

Grails – mittlerweile fast schon so etwas wie eine Supergroup – beschenken uns auch nach einem Vierteljahrhundert Bandgeschichte weiterhin mit ihrem eigenwilligen, instrumentalen Psychedelic Rock.
Supergroup nennt man das wohl, weil alle Beteiligten nebenher in anderen hochinteressanten Projekten oder als Solokünstler:innen aktiv sind. Da wären etwa Emil Amos (Solo, aber auch bei OM, Lilacs & Champagne und Holy Sons), Alex Hall (ebenfalls Lilacs & Champagne), AE Paterra (von Zombi) sowie Jesse Bates und Ilyas Ahmed. Ein Line-up wie eine Parallelwelt im Universum der alternativen Musik – irgendwo zwischen abgeklärtem Post-Rock und verrauschtem Kraut-Träumen.
Seltsam ist die Musik von Grails im besten Sinne: Ihr Psychedelic Rock klingt gleichzeitig liebevoll verstaubt und latent klaustrophobisch. Doch trotz aller Düsternis laden die Stücke zum Tagträumen ein. Oder besser: zum Wegdriften. Schönheit und Beklemmung reichen sich hier die Hand, und man kann gar nicht anders, als sich fallen zu lassen.
Das neue Album Miracle Music ist der perfekte Soundtrack für die stille Flucht aus dem Alltag. Es klingt zugleich modern und antiquiert – wie ein imaginärer Sci-Fi-Film über eine Zeitreise in die nahe Vergangenheit.
Ausgewählt von Omar Fra