Album der Woche: «L’Oiseau Magnifique» von Alice
«L’Oiseau Magnifique» von Alice
Zugegeben, eine musikalische Selbstbeschreibung, wie diejenige eines «dreiköpfigen Lo-Fi- Mini Chors» hört man nicht jeden Tag. Sie klingt kurios und zugleich unantastbar; wirklich vorstellen, kann man sich darunter erstmal gar nichts. Und ganz ähnlich verhält es sich auch beim ersten Hörerlebnis von Alice’s Album L’Oiseau Magnifique: Alles klingt erstmal ein bisschen wie eine hausgemachte Aufnahme einer spontanen Wohnzimmersession; keine extravaganten Studiotricks oder Effektwände, sondern einfach das, was im Hier und Jetzt geschieht: Fesselnde, dreistimmige Gesangsharmonien auf Französisch und ganz subtil im Hintergrund, ein E-Piano, das so klingt, als käme es direkt aus der Brockenstube. Ja, die Musik der drei Genferinnen beschränkt sich auf das Wesentlichste. Und genau darin liegt die Stärke und Einzigartigkeit von L’Oiseau Magnifique. Alles fühlt sich wunderbar authentisch und locker an – nicht zuletzt auch dank der kindlich-naiv wirkenden Verspieltheit des Trios, die dem Ganzen fast schon märchenhaften Charakter verleiht. Eine äusserst willkommene Abwechslung für die Schweizer Musiklandschaft!
Ausgewählt von Jeremy Tanner