Album der Woche: «Behind Curtains» von HOLM

HOLM aus Zürich haben ihren Proberaum in einem Luftschutzbunker unter einer großen Schweizer Bank, die als ‚too big to fail‘ gilt. Und das mitten im Finanzdschungel am Paradeplatz. Der somit entstehende Kontrast zwischen Spaziergängen durch Luxusmarken und einer freien DIY-Kultur von Seiten der Band ist in der Musik von HOLM klar hörbar. Die sehr feinen, wunderschön aufgenommenen und gespielten Klänge von Schlagzeug, Bass und Gitarre wandern durch ungewöhnliche, instrumentale Songstrukturen, deren Wurzeln im Post-Rock, Jazz und Shoegaze liegen.

Hörbar ist dabei auch die Freundschaft zwischen den Musikern Dimitri Käch, James Varghese und Alessandro Giannelli. Ihre Melodien und Rhythmen sind so spärlich gesetzt, dass sie Raum für eine tiefgründige musikalische Konversation schaffen – fast wie ein Gespräch zwischen guten Freunden, bei dem nicht jedes Wort ausgesprochen werden muss, um verstanden zu werden.

Das Album wurde, ganz im Sinne des DIY-Prinzips, in Eigenregie aufgenommen und gemischt. Der Name ‚Holm‘, übrigens aus dem Schwedischen, bedeutet ‚Insel‘. Und genau das ist die Band: eine Insel, die von Freundschaft, Offenheit und Experimentierfreude regiert wird – eingebettet im Ozean aus Finanzhaien, die rund um den Paradeplatz ihre Kreise ziehen.

Ausgewählt von Omar Fra

Auf Sendung: Reden über Musik: Anime und Metal - Ein perfekter Match? 11:50 - 13:00
Danach: Seniorama - Jazz Standards in 2 Versionen gespielt 13:00 - 14:00