Was tönt da unten?
Ab Mai taucht Radio Stadtfilter ins Unterground – hinunter in die Bandräume von Winterthur! Jede Woche besuchen wir in der Sendung Hörprobe (montags 19.00, Wiederholung freitags 13.30) einen oder sogar mehrere Bands dort, wo sie wohl am meisten Zeit zusammen verbringen, zumindest während der langen Konzertflauten in den letzten beiden Jahren. Doch ihr könnt nicht nur als Hörer*innen da eintauchen, sondern an zwei Veranstaltungen direkt vorbeikommen:
Bandraum-Hopping im Gaswerk (28. Mai)
Am 28. Mai stehen die Türen zu den Bandräumen im Gaswerk offen, sodass man ungeniert von Raum zu Raum hüpfen kann. Offen ist auch eine Bar, hüpfen könnten theoretisch auch die Platten, die vor Ort aufgelegt werden.
Ab 15.00 im Gaswerk
Schlusskonzert im Loops-Raum (17. Juni)
Zum feierlichen Abschluss der Portrait-Reihe laden wir gemeinsam mit dem Musikalischen Konglomerat 193 in den Loops-Raum neben der Wylandbrücke zu einem Konzert mit Travelin› Lights und Sheila Tetteh-Quaye/Nico Zellweger.
Ab 19.30 im MK193
Die Portraits
Vom Stadtrand nach Töss: The Shattered Mind Machine im House of Sounds und Soldat Hans im Astoria Underground
Adrian Böckli suchte zuerste The Shattered Mind Machine in ihrem Bandraum im House of Sounds auf, einem Komplex von Musikräumen gleich neben der A1. Danach ging’s standeinwärts zum Raum von Soldat Hans im Astoria Underground – obwohl, müsste man nicht eher mittlerweile vom Subway™ Underground sprechen? Wie dem auch sei: Zum Hintergrund führt Johannes Hostettler aus, seinerseits Erstbezieher des Raums, bevor es zum Gespräch mit Soldat Hans geht.
Wunderbare Aussicht vom Heiligberg: Nach der Wanderung hoch auf den Berg geht es tief hinab in die Zivilschutzanglage des Schulhauses Heiligberg, in den Proberaum von Plankton
Severin Beerli bestieg an einem frühen Sonntagnachmittag den Heiligberg in Winterthur. Nach kurzer Verschnaufpause beim wunderbaren Ausblick über Winti wurde er von Reto Karli von der Winterthurer Band Plankton abgeholt und in die Zivilschutzräume des dort ansässigen Schulhauses in den Proberaum von Plankton geführt. Im ausführlichen Gespräch über Planktons Proberaumhistorie erfuhr Severin, wieso Proberäume beziehungsschädlich sind, wie die Band Lesungen im Kraftfeld sabotierte und noch vieles mehr aus Biografie der Band.
Pilger:innenreise für Untergrundlovers: vorbei an der sagenumwobenen Rampe und dem Panorama des Schreckens, ohne Bücherskorpion, dafür mit Büsis durch die Bandräume des Gaswerk
Julia Toggenburger wagte sich hinunter in die verwinkelten Gänge der weitläufigen Kellerlandschaft des Gaswerk Kulturzentrums. An ganzen vier Abenden besuchte sie verschiedene Bands: Sie quatschte am Mittwoch auf der Rampe mit Gloria Volt, holte sich eine volle Dröhnung bei den Hellroom Projectors ab, riss einen kurzen Jam mit Can, philosophierte sonntaglich mit Florian Helg, trank Lola mit motor am Dienstag und ergatterte am selben Abend einen absolut schmucken Puma-Zipper unklusive ausgedehnter Diskussion über Schweizerdeutsch als Singsprache, bis sie zum Schluss am Donnerstag mit Marco Wyss und Rolf Bosshard die Gaswerk-Pilgerreise ausbandechoen liess.
Once Upon A Time in der Grüze: Die Einen fahren hin, um einzukaufen, die Anderen um ungestört laut zu sein
Leandra Sommaruga tauchte an einem sonnigen Frühlingsabend in Otto’s Underground, den Proberaum von Hathors, ab. Dort hat sie Marc Bouffé, Dominique Destraz und Thorsten Polomski bei einer Probe zughört und erlebt, wie ratternde Einkaufswagen und Faustschlägen in den Boxsack durch den Untergrund hallen und nur von mächtigem Gitarrensound übertönt wird.
In the Heart of the City: Rund um den Bahnhof mit Rue des Cascades, Megaton Sword und No Me Coman
Nur ein Steinwurf vom Bahnhof entfernt proben Rue des Cascades in einem Kellerraum (mit Fenster!) an der Rudolfstrasse. Abgesehen von Bahnverkehr-bedingten Störgeräuschen scheint alles regelrecht professionell und sauber eingerichtet zu sein – aber unser Musikredaktor beleuchtet auch noch die dunkelsten Ecken, die hier verborgen sind. Die kleine Bandraum-Tour führt danach nach Niralet, dem Reich von Megaton Sword im dritten UG an der Stadthausstrasse. Schwerter? Check. Backdrop? In der Tasche verstaut. Amps? This one goes to 11. Direkt daneben betritt man den 150qm grossen Raum von No Me Coman (aka «Swisscom Dungeon»), der auch als Studio (sowohl Ton- als auch Tattoostudio) gedient hat wie auch als inoffizielle Location für Konzerte, Partys und Skate-Events. Selbstverständlich wird er auch für Proben genutzt: Neben No Me Coman treffen wir hier auch Little Love an – und schon ist ein Supergroup unter dem Namen «No Me Love» im Gespräch.
Lost im MK193 Teil 1: Jack Slamer, eingequetscht zwischen Brünneli und E-Sax
Wer an einem Freitagabend über die Wylandbrücke geht, kann ihn kaum übersehen oder -hören: den Loopsraum. Der wohl exponierteste Bandraum Winterthurs mitsamt der jahrzehntelangen wöchentlichen Jam-Tradition ist aber nur die Spitze des Eisbergs. Seit dem Einzug Mitte der 1990er-Jahren mietet der Verein «Musikalisches Konglomerat 193» oder kurz MK193 eine wachsende Reihe von angrenzenden Räumlichkeiten, die die inzwischen 28 Vereinsmitglieder als Studios, Proberäume oder Freiräume zum Experimentieren benutzen. Im ersten Besuch beim MK spricht Simeon Thompson mit den Mitgliedern von Jack Slamer, die nach Jahren im Astoria Underground (s. Bandraumportrait Nr. 1!) in den ehemaligen Raum von My Name Is George umgezogen sind.
Lost im MK193 Teil 2: Vom 1990er-Pioniergeist zur festen Institution
Für den zweiten Teil unseres Portraits besuchen wir Stef, Cäsi, Mario und Sheila. Zum Teil sind sie schon länger im MK zuhause, zum Teil erst seit Kürzerem, aber alle sind mit verschiedensten Projekten in den verschiedenen Räumlichkeiten, von Bands über Aufnahmen bis zum Label. Special Guests: Bud Spencer & Terrence Hill, Sina, Baschi… und Fredi f-ing Volvo!