Album der Woche: «Perverts» von Ethel Cain
Ethel Cain war in ihrer kurzen Karriere schon vieles: Die nächste Lana Del Rey, Chappell Roan in dark oder die unwahrscheinlichste Künstlerin, die Obama je auf eine seiner Playlists getan hat. Mit ihrem neuen Release Perverts fordert sie ihr neugewonnenes Publikum regelrecht heraus und stellt damit die Frage, was ein Hype-Phänomen wie ihres überhaupt standhält. Während 90 Minuten gibt es keine einzige Single zu hören, dafür viel Drone und Noise. Und doch ist Perverts viel mehr als eine reine Provokation: Die Klangkulisse ist fast durchgehend warm gehalten, die Atmosphäre eher intim als abschreckend. Und an den paar Stellen, die man als «Lieder» bezeichnen könnte, hört man sofort, weshalb Ethel Cain innert kürzester Zeit – und trotz bester Absichten – zu einem Popstar geworden ist.
Ausgewählt von Simeon Thompson