Album der Woche: «Anima» von Dirty Slips

Man muss sie in unserer Gegend wohl den wenigsten vorstellen, man kennt die Dirty Slips ja schon recht gut: stilsicherer DIY-Disco, Kostüme, Charisma in Überfluss und jedes Jahr an zwei bis drei Quartierfesten in Zürich zu sehen oder in Winterthur beispielsweise an den Musikfestwochen (oder an der Stadtfilter-Party im Kraftfeld, just sayin›). Aber das alles hat die Band aufgebaut, ohne je ein Album veröffentlicht zu haben. Nun kommt mit Anima ihr eigentliches Debüt in voller Länge, oder vielmehr ein Fest in voller Länge und der schlagende Beweis dafür, dass ihr hauseigenes Disco-Rezept zwar schlicht gehalten ist, aber auch nach 12 Titeln und 45 Minuten längst nicht erschöpft ist. Punk knallt unablässig auf Cabaret, beides hält sich bis zum Schluss im Schach, begleitet von einem unablässigen 4/4 Takt zwischen 110 und 150 bpm. Einziger Wehrmutstropfen? Beim zweitletzten Stück «Fear of the Dark» handelt es sich nicht um ein Iron-Maiden-Cover. Aber vielleicht lässt sich sowas noch machen? Den Dirty Slips würden wir’s zutrauen.

Ausgewählt von Simeon Thompson