Album der Woche: «A Pharmacy Of Songs» von Louis Jucker

Eine Trackliste mit 50 Titeln mag auf den ersten Blick etwas imposant daherkommen, aber auf seinem neuen Album erlebt man Louis Jucker von seiner minimalsten Seite. Besagte 50 Titel entstanden allesamt spontan, vom Songwriting bis zur Aufnahme. Im Rahmen von zwei Residencies richtete Jucker eine Ein-Mann-Studio als Apotheke ein, bot Konsultationsgesprächen an und (ver)schrieb gleich im Anschluss daran jeweils ein kurzes, auf der Stelle aufgenommenes Lied. Entstanden ist A Pharmacy Of Songs, eine Reihe von Miniaturen, in denen nicht das lyrische Ich, sondern ein Gegenüber im Mittelpunkt steht. Wir hören weniger Diagnosen und Rezepte als Beobachtungen, Hoffnungen und Sorgen. Wir hören auch (trotz des konzeptuellen Rahmens) einem DIY-Musiker zu, wie er seine jeweils erstbesten Ideen als Aufnahme umsetzt, ohne sich in Details zu verlieren – und das macht mindestens so fest Mut wie Juckers Texte.

Die Pharmacy gibt es zwar nichts als klassischen Album-Release, dafür als Buch, VHS-Kassette (?) und – recht nützlich! – als Jukebox.

Ausgewählt von Simeon Thompson